100 Jahre Verein S pandauer Jollensegler

Am Tag nach Heiligabend 2023 war es soweit: Dann wurde der Verein Spandauer Jollensegler in Berlin 100 Jahre alt.
Seit einem Jahrhundert sind Seglerinnen und Segler mit viel Leidenschaft unter dem blau-weißen Stander auf der Unterhavel, auf der Ostsee und weltweit unterwegs.

Die Gemeinschaft im Verein steht bei den Spandauer Jollenseglern im Vordergrund. Und deshalb gibt es am 14. Januar 2024 zunächst einmal eine Jubiläumsfeier ausschließlich für die, um die es geht: die Mitglieder.

Am 1. Juni 2024 folgt dann eine öffentliche Festveranstaltung.
Der DSV gratuliert ganz herzlich und wünscht viel Spaß. Hier gehts zum Artikel

Gemeinsam segeln, mutig investieren – wie bei den Spandauer Jollenseglern alles begann …

Auf der Insel Pichelswerder in der Havel liegt der Geburtsort des Vereins Spandauer Jollensegler. Am 25. Dezember 1923, also einen Tag nach Heiligabend, taten sich dort im Gasthaus Rackwitz sieben segelbegeisterte junge Männer zusammen. Sie gingen nicht nur gemeinsam ihrem Hobby nach. Nein, sie waren auch mutig und investierten zu Zeiten der Inflation ihr Geld. 1930 schon entdeckte man das heutige Grundstück am Großen Stößensee, errichtet dort ein kleines Bootshaus und Stege. Im Zweiten Weltkrieg zerstörte eine Luftmine die Gebäude, viele Segler mussten in den Krieg. Der Segelbetrieb kam zum Erliegen, in Berlin und überall im Land.

… und wie es weitergeht

Wer konnte, kehrte schnell zurück und half beim Wiederaufbau. Das Grundstück wurde erst auf 600, später auf über 1.200 Quadratmeter erweitert. 2002 kaufte der Verein mit seinen inzwischen 100 Mitgliedern das Grundstück, der alte Schuppen wurde abgerissen – ein Vereinshaus neu errichtet, eine moderne Steganlage eingeweiht, 14 Jahre später war die Hypothek getilgt. „Seit 2016 sind wir also schuldenfrei“, sagt Peter Göritz, Vereinsvorsitzender bei den Spandauer Jollenseglern.

Die Spandauer Jollensegler heute: Segeln in entspannter Atmosphäre

„Wir sind eher eine Gemeinschaft von Fahrtenseglerinnen und Fahrtenseglern“, beschreibt der Vorsitzende den Verein am Stößensee. Viele Mitglieder chartern Boote, mal in Griechenland oder Kroatien, mal in der Karibik. Mit dem eigenen Boot geht es Richtung Ostsee, rund Rügen oder rund Bornholm zum Beispiel.

„Seit der Corona-Pandemie kommen verstärkt Familien mit Kindern in den Verein und suchen bei uns Natur und Erholung nahe der Großstadt“, sagt Peter Göritz. Für die Jugend liegen sechs vereinseigene Optimisten, Piraten und Teenys bereit, und beim VSJ-Segelcamp ging es im August 2023 gleich an vier Tagen aufs Wasser.

Natürlich gibt es auch Regatten bei den Spandauer Jollenseglern. Gemeinsam mit fünf anderen Vereinen richten die Verantwortlichen regelmäßig Freundschaftsregatten mit Yardstickwertung aus, berühmt ist die vereinsinterne Bratwurstregatta mit bis zu 4 Läufen in der Saison.

Vereinzelt nehmen Mitglieder auch an Klassenregatten teil „Doch wer ausschließlich regattaorientiert segeln möchte, der braucht einen anderen Verein als den unseren“, sagt Peter Göritz.

Dass trotzdem ein Spandauer Jollensegler 2022 Deutscher Jugend-Meister wurde, sollte nicht unerwähnt bleiben. Das Berliner „Eigengewächs“ Johan Rohner stieg kurzfristig als Ersatz-Vorschoter zu Mia Sophie Aldag vom Hamburger Segelclub in den Piraten, und die beiden besiegten bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt die Konkurrenz klar.

Jeder kennt jeden, und das tut gut – warum der VSJ ein attraktiver Verein ist

Die Gemeinschaft in dem kleinen Verein mit dem himmelblauen Clubhaus hat etwas Besonderes. „Jeder kennt hier jeden“, sagt der Vereinsvorsitzende. Und jeder bringt sich ein in die Gemeinschaft: bei der Instandhaltung des Geländes, bei der Planung von Veranstaltungen, bei der Reparatur von Booten und, wenn erwünscht, auch mit Tipps zur Törn-Planung. Und wenn einer mal länger nicht an den Steg kommt, dann gebe es den Anruf, ob Hilfe benötigt werde.

Das ist der Verein Spandauer Jollensegler

Das Vereinsgelände liegt am Hang am Ufer des Großen Stößensee in der Nähe der Heerstraße, in Berlin, hat ein Clubhaus mit Messe und eigener Küche, zwei gut vor Wind und Wellenschlag geschützte Steganlagen für rund 40 Boote bis zu einer Länge von 36 Fuß. Bis zu vier Gastlieger können am Kopfsteg festmachen und sind immer willkommen. Ein Mastenschuppen für den Winter ist vorhanden. Das Segelrevier ist die Unterhavel, erstreckt sich bis zur Glienicker Brücke und zum Krampnitzsee in Potsdam.